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Was ist eigentlich eine Schlafapnoe?

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Ursachen und Folgen

Sie schnarchen und beobachten Atemaussetzer in der Nacht? Sie fühlen sich tagsüber ständig müde, obwohl Sie ausreichend geschlafen haben? Oder ist Ihr Schlaf schlicht weg nicht erholsam? Möglicherweise steckt eine Schlafapnoe dahinter – eine Erkrankung, die oft lange unerkannt bleibt. Dabei sollten Sie die gesundheitlichen Gefahren von Schlafapnoe nicht unterschätzen. Im Folgenden erfahren Sie, wann man von einer Schlafapnoe spricht und welche Auswirkungen auf sie Ihre Gesundheit möglicherweise hat.

Was ist Schlafapnoe?

Typisch für die Schlafapnoe sind wiederkehrende Atemstillstände, bei denen die Atmung im Schlaf zwischen mehrere Sekunden und über einer Minute aussetzen kann. Diese Atemaussetzer führen bei Betroffenen dazu, dass sie beim Schlafen weniger Sauerstoff aufnehmen können. Ist nicht genügend Sauerstoff im Blut, sendet das Gehirn ein Alarmsignal aus. Dieses lässt betroffene Patienten immer wieder für einen kurzen Moment unbewusst wach werden. Für den Körper heißt dieses Aufwachen jedes Mal Stress. Es werden Stresshormone ausgeschüttet, das Herz muss stärker als sonst arbeiten, der Blutdruck steigt und der Schlaf ist ruiniert.

Die Obstruktive Schlafapnoe (OSA)

Durch die Erschlaffung der Körpermuskulatur im Schlaf, kommt es auch zu einem Spannungsabfall der Muskulatur des Atemschlauches, der praktisch im Mund- und Naseneingang beginnt und im unteren Rachen endet. Durch den entstehenden Unterdruck beim Einatmen, kommt es zu einem teilweisen, oder komplettem Verschluss der Atemwege. Das Schnarchen ist Ausdruck einer Luft-Verwirbelung beim teilweisen Verschluss. Diese Vibrationen können sogar Werte von über 70 dB erreichen. Bei einer stärkeren Erschlaffung kommt es zum kompletten Verschluss der oberen Atemwege.

Die Zentrale Schlafapnoe (ZSA)

Hier entstehen schlafbezogene Atmungsstörungen durch eine Störung in der Atmungsregulation durch das Gehirn gekennzeichnet. Es besteht also trotz offener oberer Atemwege kein Atemfluss, sodass keine effektive Atmung stattfinden kann. Im Gegensatz zur obstruktiven Schlafapnoe, sind deshalb auch keine Bewegungen des Brustkorbs sichtbar wegen der fehlenden Atmungsanstrengung.

Wann spricht man von einer Schlafapnoe?

Internationaler Konsens ist es nur Atemaussetzer über 10 Sekunden als Apnoe Ereignis zu bezeichnen. Bis zu 5 Atemaussetzer pro Stunde im Schlaf sind normal. Um die Schwere einer Schlafapnoe festzustellen, gibt es den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI). Er zählt die Häufigkeit der Atemaussetzer (Apnoen) und der Zeiten mit stark verminderter Atmung (Hypopnoen) innerhalb einer Stunde. Die Schweregrade sind wie folgt unterteilt:

  • Leicht:  5-15 Atemaussetzer pro Stunde
  • Mittel: 15-30 Atemaussetzer pro Stunde
  • Schwer: > 30 Atemaussetzer pro Stunde

Wie erkenne ich Schlafapnoe?

Schlafapnoe-Patienten fühlen sich oft förmlich gerädert, denn sie können sich über Nacht nicht richtig erholen. Am Tag fühlen sie sich übermüdet und müssen feststellen, dass sie sich kaum konzentrieren können und nicht leistungsfähig sind. In besonders schlimmen Fällen fallen Schlafapnoe-Patienten tagsüber obendrein in einen Sekundenschlaf, der sich vorher nicht ankündigt und somit vor allem im Straßenverkehr ziemlich gefährlich werden kann. Betroffene plagen darüber hinaus gehäuft Kopfschmerzen, in erster Linie morgens. Mundtrockenheit und Halskratzen am Morgen sind ebenfalls Anzeichen einer Schlafapnoe. Außerdem können Betroffene auch unter sexueller Unlust, Depressionen, Alpträume und Übergewicht leiden. Es gibt also eine breite Palette an negativen Auswirkungen. Schlafapnoe ist deshalb oftmals mit viel Leidensdruck verbunden.

Welche Arten von Schlafapnoe gibt es?

Es gibt gleich mehrere Formen des Schlafapnoe-Syndroms. Grundsätzlich gilt: Die Form der Schlafapnoe hängt vor allem davon ab, wie sie entsteht.

Was ist eine obstruktive Schlafapnoe?

Am weitesten verbreitet ist das sogenannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, kurz OSAS. Dabei verengen sich die Atemwege und sind teils verlegt. Das kann verschiedene Ursachen haben.

Was begünstigt eine obstruktive Schlafapnoe?

Anatomische Ursachen

Zum einen kann die Anatomie schuld sein: Große Mandeln behindern die Luftzirkulation, aber auch eine vergrößerte Zunge oder ein zu stark zurückliegender Unterkiefer. Außerdem erschwert eine Verengung der Nase die Atmung bei einer obstruktiven Schlafapnoe, unter anderem ausgelöst durch Nasenpolypen oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand.

Rückenlage

Während des Schlafs entspannt sich der ganze Körper, Muskeln erschlaffen, genauso die Zunge. In Rückenlage kann sie in den Rachen rutschen und dadurch die Atmung ins Stocken bringen.

Übergewicht

Insbesondere übergewichtige Menschen neigen zu Atemaussetzern in der Nacht. Hier verengt das eingelagerte Fettgewebe die Atemwege.

Muskelentspannung durch Alkohol, Nikotin, Medikamente, Drogen

Wenn Sie Alkohol, bestimmte Medikamente oder Drogen konsumieren, entspannen sich Ihre Muskeln im Schlaf zusätzlich. Diese verstärkte Muskelentspannung verengt ebenfalls die Atemwege und begünstigt eine Schlafapnoe.

Was ist eine zentrale Schlafapnoe?

Eine weitere Form ist das zentrale Schlafapnoe-Syndrom, kurz ZSAS, bei dem das Gehirn “vergisst” zu atmen. Das passiert, wenn das zentrale Nervensystem geschädigt ist und die Atemmuskulatur folglich nicht ausreichend gesteuert werden kann. In der Regel ist das zentrale Schlafapnoe-Syndrom vererbt und kommt relativ selten vor. Öfter gibt es hingegen Mischformen aus obstruktiven und zentralen Apnoen.

Wie gefährlich ist eine Schlafapnoe und wann muss sie behandelt werden?

Das Schlafapnoe-Syndrom sollten Sie dringend ernst nehmen. Wenn Sie eine Schlafapnoe nicht behandeln, ist Ihr Risiko für Herzinfarkte, Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Schlaganfälle, Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck überdurchschnittlich hoch. Die genannten Folgeerkrankungen können Ihre Lebenserwartung um bis zu 10 Jahre verringern. Aber das muss nicht sein: Wenn Sie den Verdacht schöpfen, dass Sie unter einer Schlafapnoe leiden, zögern Sie nicht. Suchen Sie unbedingt einen Arzt auf, um etwas gegen Ihre Symptome zu tun und bald wieder unbeschwert und sorgenfrei leben zu können. Denn die gute Nachricht ist: Eine Schlafapnoe ist zweifellos behandelbar.